Koenig, Heinrich: König Jerome's Carneval. Geschichtlicher Roman in drei Theilen. Leipzig: F. A. Brockhaus Verlag, 1855. VI, 419 S; VI, 396 S. und VI, 412 S. Gesammelte Schriften von Heinrich Koenig. Zweiter bis vierter Band. Heinrich Koenig (1789-1869) beschäftigt sich im vorliegenden historischen Roman, zu dem er auch Zeitzeugen heranzieht, mit der kurzen aber glanzvollen Geschichte des Königreiches Westphalen (1807-1813). Um nach den Siegen Napoleons auch den Deutschen die Segnungen der französischen Revolution vor Augen zu führen, gründete Napoleon das Musterkönigreich Westphalen, als dessen König er seinen jüngeren Bruder Jerome Bonaparte einsetzt. Ein für Deutsche Verhältnisse bis dahin unbekannt luxurös-pompöses Leben am Hofe, war Gegenstand von Kritik und Spott; vermochte auf der anderen Seite aber auch zahlreiche Intellektuelle und Künstler anzuziehen. Karneval, bis dahin in den Strassen von Kassel, Göttingen, Halle und Marburg unbekannt, wurde von den Franzosen eingeführt. Karneval unter durchaus ernsten, in vielen Fällen lebensbedrohlichen Umständen war das Königreich Westphalen insgesamt. Während der sechs Jahren seiner Dauer gab es viele Rollen zu besetzen, die für die jeweiligen Aktricen und Akteure in den stabileren Ordnungen vorher und nachher nicht in Betracht gekommen wären. Zit. nach: Ausstellung der Arbeitsstelle Grimm-Briefwechsel an der Humboldt-Universität zu Berlin.