Bembo, Pietro. Delle lettere di M. Pietro Bembo. A sommi ponteficia, a cardinali et ad altri Signori et persone ecclesiastice, scritte. Con la giunta della vitta del Bembo. Primo (e) secondo volume. Band I u. II (von 3). Venetia, o. Dr. (G. Scotto) 1575. 8°. 381, (1) S.; 168 Bl. mit wdh. Titelvignette in Holzschnitt u. illustr. Initialen. Ldr. d. 19. Jahrhunderts mit goldgepr. Rückensch., Rückenverg. u. Deckelfiletten.
Gamba 138. – Seltene frühe (2. ?) Ausgabe 1548-1552 erschienene Briefsammlung. Es erschien noch ein dritter Teil mit Briefen an Freunde. – „Questa bella e rara edizione meritava d’essere citata dai vocabolaristi“ (Gamba). – Der bedeutende ital. Humanist und Schriftsteller P. Bembo (1470-1547), „macht gegen 1496 die Bekanntschaft von Aldo Manuzio, einem der wichtigsten Buchdrucker und Publizisten der damaligen Zeit. Dieser veröffentlicht im selben Jahr Bembos Erstlingswerk „De Aetna“. Hier beschreibt Bembo in Latein die Besteigung des Ätna mit seinem Vater. … Bei Manuzio beschäftigt sich Bembo verstärkt mit Dante und Petrarca und vertieft vor allem sein Wissen um die Werke Francesco Petrarcas, … Während der Zeit bei Manuzio werden viele Werke der tre corone (Dante/Petrarca/Boccaccio) veröffentlicht. Unter ihnen sind Klassiker wie die „Divina Commedia“ und die „Terze Rime“ von Dante, sowie „Le cose volgari“ von Petrarca… Als sie 1501 veröffentlicht werden, weisen sie Unterschiede zur Urfassung von Petrarca auf. Bembo scheut sich nicht, seine eigene, moderne Orthographie auf Petrarcas Werk anzuwenden, und nach den Regeln der damaligen Zeit abzuändern. Um das Volgare eines Mitglieds der tre corone zu ändern, die schon zum damaligen Zeitpunkt als Klassiker angesehen werden, bedarf es eines hohen Selbstbewusstseins und der Kenntnis um seine eigenen Fähigkeiten. Des weiteren erhält Bembo Rückendeckung von Manuzio, der „Le cose volgari“ druckt, und Bembos Normalisierung des Werkes unverändert lässt. So änderte Bembo zum Beispiel die Kommasetzung, fügte Strichpunkte ein, oder änderte Apostrophen. All dies geschah zum Wohle der besseren Lesbarkeit des Textes. „Le cose volgari“ bleiben jedoch nicht das einzige Werk, das von Bembos Normalisierung betroffen ist. Die Texte, die bis 1503 gedruckt werden, erhalten Kommata, die in vielen Werken des bisherigen Volgare noch völlig fehlten, oder nach heutigen Vorstellungen falsch gesetzt wurden. Auch werden, wie oben erwähnt, andere syntaktische Feinheiten abgeändert oder eingefügt. … 1539 wird er von Papst Paul III. endlich zum Kardinal ernannt, und 1541 zum Bischof von Gubbio. Schon drei Jahre später wird er Bischof von Bergamo, erfüllt seine Aufgaben aber von Rom aus. Am 18.1.1547 stirbt Pietro Bembo und wird zwischen Papst Leo X. und Papst Clemens VII. begraben“ (A. Blahnik, Leben und Werk des Pietro Bembo, München 2006). – Titelblatt von Band I etwas fleckig, sonst sehr schönes sauberes und dekorativ gebundenes Exemplar.
Gute Ware
alles bestens!