Das Bild der Frau Angelika

das Buch ist altersbedingt in einem guten, gebrauchten Zustand, Es hängt in der Diele des alten Pfarrhauses an der Wand, das Bild der verstorbenen Angelika, und jeder, der das Haus betritt, bleibt avor stehen und sagt andächtig, laut oder auch leise für sich: Sie war eine gute Pfarrfrau! - Das war sie sicher, meint auch Ruth, die neue Pfarrfrau, und sie seufzt dabei. Ruth, die junge, moderne Frau, die den verwitweten Pfarrer geheiratet hat, spürt, wie der Schatten ihrer Vorgängerin über ihr schwebt, sie bedrückt und ihr Leben nach und lach immer schwerer und unerträgiicher macht. Ruth stammt aus der Stadt, ist das Leben in einem Dorf nicht gewöhnt und hat Mühe mit der altmodischen Haushaltsführung. Als selbstbewußte Frau, die sich in ihrem Beruf bewährt hat, zögerte sie zuerst, die Werbung des zwanzig Jahre älteren Pfarrers anzunehmen. Doch sie gelangte zu der Gewißheit, daß dieser Weg ihr gewiesen wurde. Und nun ist sie enttäuscht. Die Verhältnisse in dem Spreewalddorf mit der konservativ eprägten Gemeinde sind ihr fremd. Sie fühlt sich von den Gemeindegliedern, der erwachsenen Stiefochter und nicht zuletzt auch von ihrem eigenen Mann in eine Rolle hineingezwängt, die sie nicht erfüllen kann. Sie kann den wachsenden Lnforderungen, die man an sie eilt, nicht gerecht werden, und sie will es auch nicht, da sie ihre eigene Persönlichkeit nicht aufgeben möchte. So kommt es zu einer schweren Krise, die Ehe droht zu verbrechen. Doch gemeinsame mgungen beider Ehepartner führen zu einer Wende und zum Neubeginn. Die Autorin - selbst Pfarrfrau - lift hier ein Thema auf, das in der Kirche auch heute noch aktuell st. Oft geschieht es noch, daß Gemeinden in der Frau des Pfarrers ichts anderes als die selbstlose Helferin ihres Mannes sehen. ,... (vom Umschlag) 4p3a