Dr. med. Dieter Frank: Glück auf Herr Doktor! Aufzeichnungen eines Arztes über ein Stahlwerk und seine Menschen.

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Selbstverlag, um 2004, 114 Seiten mit einigen Bildern. Gebunden Hardcover.

Mit „Glück auf' begrüßte mich der Bereichsleiter des Martinwerk II, Herr Lothar Gierth, am 12.4.1991 auf der Ofenbühne des bis zu diesem Tag von ihm geleiteten Betriebes. Es sollte der letzte Tag sein, an dem aus einem Siemens-Martin-Ofen mehr als einhundert Tonnen kochender Stahl abgestochen werden sollten. Die fortschreitende technische Entwicklung der Stahlgewinnung einerseits und die verhängnisvolle Wirtschaftspolitik der DDR-Führung andererseits, hatten dazu geführt, dass der Stahlstandort Riesa im Vereinten Deutschland aufgegeben werden musste. Der allgemein anerkannte Fehler der DDR-Wirtschaftspolitik bestand darin, Gewinne, die die Betriebe erzielten, dem sozialen Prestige zuzuführen, und nicht der Modernisierung der Produktionsstätten zur Verfügung zu stellen. Dadurch veralteten die Technologien. Im internationalen Wettbewerb konnten die erzeugten Produkte nicht mehr konkurrieren und mussten Vom Staat subventioniert werden. Das führte zwangsläufig zum Staatsbankrott und zum Ende der DDR. 1989 kam die Wende. Seit 1843 prägte die Stahlproduktion die Menschen der Stadt Riesa und deren Umgebung. Auch wenn sich die schwer arbeitenden Stahlwerker selbst Verspottend den Namen „Hammerlumpen gaben, waren sie doch stolz auf das, was sie leisteten. Irgendwann in den siebziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts erhielten die Stahlwerker Traditionsuniformen, die denen der Bergleute ähnelten. Diese wurden an Feiertagen wie dem 1. Mai oder dem „Tag der Metallurgen" getragen. Einige Stahlwerker kleideten sich auch am letzten Tag der Existenz ihres Werkes mit dieser Uniform und grüßten bergmannsgleich mit „Glück auf' ... Diese Stahlwerker stehen am 12.4.1991 im Halbkreis um ihren Ofen 7. Ein Plakat weist daraufhin, dass zum letzten mal ein Siemens-Martin-Ofen seinen flüssigen Stahl gebären wird — danach wird das Werk abgerissen, um Neuem Platz zu machen. Mitten unter ihnen stehe ich. Jahrzehnte ist es her, dass ich selbst hier tätig war, mich zum Facharbeiter qualifizierte, um überhaupt studieren zu können. Seit dieser Zeit begleiten mich diese rauhen, aber herzlichen Menschen und haben wesentlich dazu beigetragen, meine Ansichten zu den Dingen des Lebens zu prägen. Wenn ich mich entschlossen habe, Aufzeichnungen über das Stahlwerk und seine Menschen zu veröffentlichen, dann deshalb, weil ich voller Respekt bin gegenüber den schwer arbeitenden Kumpeln, die mit Fleiß und Energie, mit Gründlichkeit und Zuverlässigkeit ihrer Tätigkeit nachgingen, durch die Umstände der Zeit aber um den Lohn gebracht wurden, voller Stolz auf eine berufliche Lebensleistung zu blicken und mit Würde aus dem Berufsleben zu scheiden ...".

Zustand

sehr guter Zustand, geringe Gebrauchs- und Alterungsspuren

Details zum Artikel

Autor: Dr. med. Dieter Frank

Titel: Glück auf Herr Doktor!
Aufzeichnungen eines Arztes über ein Stahlwerk und seine Menschen

Auflage: Erstausgabe

Verlagsname: Selbstverlag

Jahr: um 2004

Seitenanzahl: 114 Seiten mit einigen Bildern

Einband: Gebunden Hardcover

Bemerkung: Mit „Glück auf' begrüßte mich der Bereichsleiter des Martinwerk II, Herr Lothar Gierth, am 12.4.1991 auf der Ofenbühne des bis zu diesem Tag von ihm geleiteten Betriebes. Es sollte der letzte Tag sein, an dem aus einem Siemens-Martin-Ofen mehr als einhundert Tonnen kochender Stahl abgestochen werden sollten. Die fortschreitende technische Entwicklung der Stahlgewinnung einerseits und die verhängnisvolle Wirtschaftspolitik der DDR-Führung andererseits, hatten dazu geführt, dass der Stahlstandort Riesa im Vereinten Deutschland aufgegeben werden musste. Der allgemein anerkannte Fehler der DDR-Wirtschaftspolitik bestand darin, Gewinne, die die Betriebe erzielten, dem sozialen Prestige zuzuführen, und nicht der Modernisierung der Produktionsstätten zur Verfügung zu stellen. Dadurch veralteten die Technologien. Im internationalen Wettbewerb konnten die erzeugten Produkte nicht mehr konkurrieren und mussten Vom Staat subventioniert werden. Das führte zwangsläufig zum Staatsbankrott und zum Ende der DDR. 1989 kam die Wende. Seit 1843 prägte die Stahlproduktion die Menschen der Stadt Riesa und deren Umgebung. Auch wenn sich die schwer arbeitenden Stahlwerker selbst Verspottend den Namen „Hammerlumpen gaben, waren sie doch stolz auf das, was sie leisteten. Irgendwann in den siebziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts erhielten die Stahlwerker Traditionsuniformen, die denen der Bergleute ähnelten. Diese wurden an Feiertagen wie dem 1. Mai oder dem „Tag der Metallurgen" getragen. Einige Stahlwerker kleideten sich auch am letzten Tag der Existenz ihres Werkes mit dieser Uniform und grüßten bergmannsgleich mit „Glück auf' ... Diese Stahlwerker stehen am 12.4.1991 im Halbkreis um ihren Ofen 7. Ein Plakat weist daraufhin, dass zum letzten mal ein Siemens-Martin-Ofen seinen flüssigen Stahl gebären wird — danach wird das Werk abgerissen, um Neuem Platz zu machen. Mitten unter ihnen stehe ich. Jahrzehnte ist es her, dass ich selbst hier tätig war, mich zum Facharbeiter qualifizierte, um überhaupt studieren zu können. Seit dieser Zeit begleiten mich diese rauhen, aber herzlichen Menschen und haben wesentlich dazu beigetragen, meine Ansichten zu den Dingen des Lebens zu prägen. Wenn ich mich entschlossen habe, Aufzeichnungen über das Stahlwerk und seine Menschen zu veröffentlichen, dann deshalb, weil ich voller Respekt bin gegenüber den schwer arbeitenden Kumpeln, die mit Fleiß und Energie, mit Gründlichkeit und Zuverlässigkeit ihrer Tätigkeit nachgingen, durch die Umstände der Zeit aber um den Lohn gebracht wurden, voller Stolz auf eine berufliche Lebensleistung zu blicken und mit Würde aus dem Berufsleben zu scheiden ..."

Produktart: Buch

Sprache: Deutsch

Länge x Breite: 23.5 cm x 17.5 cm

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