Blossfeldt, Karl.
Urformen der Kunst. Photographische Pflanzenbilder. Hrsg. mit einer
Einleitung von Karl Nierendorf. 2. Aufl. Berlin, Wasmuth (1929). 4°.
Portfolio, XVII, (3) S. u. 120 num. Bildtafeln in Kupfertiefdruck.
Orig.-Leinen-Flügelmappe mit goldgepr. Rücken- und Deckeltitel und
Deckelvignette (Entwurf: Lucian Zabel).
Auer 133. Heidtmann 14471 u. 7293.
Heiting/Jaeger I, 188 ff. (mit mehreren Abb.). Parr/Badger I, 96. The
Open Book S. 66 f. Roth, The Book of 101 Books 48 f. – Seltene
Portfolio-Ausgabe. – „Die deutsche Erstausgabe von ‚Urformen der Kunst‘
erschien sowohl gebunden wie auch als Mappe, in welche die Drucke als
Einzelblätter eingelegt sind… In seiner äußerst pathetisch formulierten
Einleitung unterstellt Nierendorf zunächst eine enge Verbindung von
Kunst und Natur über die Jahrhunderte hinweg, um dann schließlich
Blossfeldt zu attestieren, dass noch niemand zuvor diese Beziehung „mit
gleich packender Unmittelbarkeit“ dargestellt habe und dies ganz „ohne
Effekte, lediglich durch vielfache Vergrößerung“ sichtbar gemacht durch
„sachliche Mittel der photographischen Technik“… Die Einleitung spricht
daher möglichst viele Zielgruppen an: „Kunstexperten und Naturfreunde,
Esoteriker neuer Weltanschauungen und schließlich auch noch
Fotofreunde.“ Bei der Betrachtung der nun folgenden 120 Tafeln lässt
sich Nierendorfs Euphorie, was die Wirkung der Fotografie anbelangt,
jedoch uneingeschränkt nachvollziehen. Dies ist nicht zuletzt der
exzellenten Bildwiedergabe mittels perfekter Anwendung des
Kupfertiefdruckverfahrens geschuldet. Die Pflanzen wirken so plastisch,
dass man sie anfassen möchte… Walter Benjamin… lobt… in der
„Literarischen Welt“ (1928) vor allem das ‚Können‘ Blossfeldts, das sich
unabhängig vom ‚Wissen‘, also der dahinterstehenden Intention, in
seinen Fotografien manifestiert. Dass diese Bilder „im Pflanzendasein
einen ganzen unvermuteten Schatz von Analogien und Formen“ auftun, ist
laut Benjamin nur der Fotografie zu verdanken, welche durch ihre
technischen Möglichkeiten, wie der starken Vergrößerung, die Erschaffung
dieser neuen Bilderwelten erst ermöglicht“ (B. Hammers in
Heiting/Jaeger). – Rücken etwas berieben, sehr gutes vollständiges und
sauberes Exemplar.
Gute Ware
alles bestens!