Kohl, Friedrich. Geschichte der Jacquard-Maschine und der sich ihr anschliessenden Abänderungen und Verbesserungen. Nebst der Biographie Jacquard’s. Eine von dem Verein zur Beförderung des Gewerbfleisses in Preussen gekrönte Preisschrift. Berlin, Nicolai 1872. 4°. 197, (1) S. mit lithogr. Portrait, 18 Holzschnitten u. 16 gefalt. lithogr. Tafeln. OHln. mit goldgepr. Rückentitel u. Linienvergoldung.
Konig III, 314. – Erste Ausgabe, selten. – „Mittels der Jacquardmaschine, der ersten industriellen Anwendung einer Lochkartensteuerung, konnte der Handweber mit einem einzigen Fusstritt die in den Lochkarten gespeicherten Kombinationen der Kettfaden fur die Fachbildung abrufen“ (Konig). – „Schon in prähistorischer Zeit gab es in vielen Teilen der Welt einfache Webstühle. Doch erst 1785 erfand der Engländer Edmund Cartwright den ersten mechanischen Webstuhl. Eine erhebliche Verbesserung brachte schließlich am 19. April 1805 die Webmaschine des französischen Seidenwebers Joseph-Marie Jacquard (1752–1834)“ (Wikipedia). – „Der Beginn der Jacquardweberei ist die Lochkarte: Ein längliches, schmales Stück Hartpappe mit Hunderten von Löchern in mathematischer Folge gestanzt. Die Lochkarte enthält wie ein Morsealphabet die Codierung jedes einzelnen Schusses eines Musters. Zu einem Kartenlauf zusammengenäht bildet sich Schuss für Schuss der Rapport und damit die endlose Musterwiederholung. Bildhafte Gewebe wie Blütenranken, Fabelwesen, biblische, weltliche oder geometrische Muster entstehen. Der Franzose Joseph-Marie Jacquard hat dieses Prinzip 1805 in Lyon als Sohn einer Seidenweberfamilie entwickelt. … Während am Zugwebstuhl mehrere Personen arbeiteten, um gleichzeitig die richtigen Zampelschnüre für das Muster zu ziehen und den Webschützen zu betätigen, wurde durch die Lochkartensteuerung das Weben komplexer Muster durch eine einzige Person am Webstuhl möglich. Dafür muss dem Weben der aufwändige Vorgang des Kartenschlagens vorgeschaltet werden. Hierbei wird das Muster über den gestanzten Lochrhythmus in das binäre System von Hebung und Senkung übertragen. Das Schlagen der Lochkarten ist quasi das Programmieren des Webstuhls wie beim Codieren eines Computers“ (L. Schwalenberg, Faszination Jacquard. S. 9 f.). – Einband etwas berieben, St.a.V.u.T., Text papierbedingt gebräunt, die Tafeln teils etwas braunfleckig, gutes Exemplar.
Gute Ware
alles bestens!