Lopez, Manuel Cofino

die Seiten sind altersbedingt gebräunt, Schutzumschlag-Kanten bestoßen, Sengende Sonne über ausgedörrten, holprigen Wegen, die sich jäh verlieren - von wildwucherndem Gras verschlungen oder unter feinem Staub begraben. Dann wohltuender Schatten unter stolzen Fichten, durch deren Zweige der Wind streicht. Und wieder gleißende Helle über ausgebrannten, hügeligen Flächen. Das ist das wechselvolle Bild einer von der Hauptstadt weitab gelegenen Landschaft, die Bruno nach Jahren wiederfindet - vertraut und fremd zugleich. Das Leben ist weitergegangen, auch wenn ihm bei jedem Schritt die Vorstellung vom Geheimnisvollen begegnet, die noch immer ihre Macht über das Denken der Forstarbeiter ausübt: das Rauschen der Blätter, das Murmeln des Baches, die rätselhafte Form eines Steins oder das Halbdunkel der Wälder sind ein nie versiegender Quell für ihre rege Phantasie. Tiefverwurzelter Aberglaube und staunende Ehrfurcht vor dem Wunderbaren lähmen ihren Willen und ihre Tatkraft. Nur ganz allmählich keimt Vertrauen zwischen Bruno und den Arbeitern und ein Begreifen, das sich vorsichtig dem Neuen öffnet. Im Glauben an die eigenen, schöpferischen Werke nehmen sie gemeinsam den mühevollen Kampf auf, um jedem Einwohner einen sinnvollen Platz zu geben. Mit den Augen der Vernunft lernen sie die Dinge sehen: der schemenhafte Schatten der Fichten birgt nichts Geisterhaftes mehr, Wohl aber behält er seinen poetischen Reiz. (vom Umschlag) 3k1b