Nadar (d. i. Gaspard-Félix Tournachon).
A terre & en l’air … Mémoires du Géant. Avec une introduction par
(Jacques) Babinet. Paris, E. Dentu 1864. 8°. [7] Bl., 439 S.
Marmorierter Pbd. d. Zt. mit goldgepr. Rückenschild.
Erste Ausgabe, selten. – Der berühmte
französische Fotopionier beschreibt hier u. a. seine 1863 mit seinem
Riesenballon „Giant“ unternommene Reise nach Hannover, bei der er und
seine Frau bei der Bruchlandung schwer verletzt wurden. – „Nadar, schon
seit längerem ein begeisterter Luftschiffer, hatte erkannt, daß
Luftaufnahmen die Kartographie und das militärische Aufklärungswesen
revolutionieren würden, und ließ sich seine Idee am 23. Oktober 1858
patentieren. Die ersten Versuche, vom Ballon aus zu photographieren
unternahm er 1855,… Nadar, der fest überzeugt war von der Zukunft
lenkbarer Flugapparate… ließ sich 1863 einen Riesenballon bauen, mit
einem Umfang von hundert Metern, dreimal so groß wie alle anderen
europäischen Modelle. … Die Gondel des „Geant“ war ein rot gestrichenes,
gut vier Meter hohes, zweigeschossiges, aus Korb geflochtenes Gehäuse,
in dem sich vier Betten, eine Toilette und eine Dunkelkammer befanden.
Außerdem gab es darin eine Lithographenpresse, auf der vom Fortgang des
Fluges kurze Berichte gedruckt wurden, die man über Bord warf – zusammen
mit Reklamezetteln von Firmen, die sich diese Art der Werbung einiges
kosten ließen. … Der Jungfernflug des „Geant“ fand am 4. Oktober 1863
statt. Der Ballon startete mit fünfzehn Passagieren an Bord auf den
Pariser Champ de Mars… Der zweite Flug fand zwei Wochen später statt,
ebenfalls vom Marsfeld aus, in Anwesenheit des Kaisers, des Königs von
Griechenland und einer noch größeren Menschenmenge, diesmal mit neun
Passagieren an Bord, darunter auch Madame Nadar. Tags drauf mußte man
bei Hannover notlanden, was nicht ohne Verletzungen abging. … Sein
Freund Jules Verne,… porträtierte ihn (Nadar) unter dem Anagramm Ardan
als Hauptfigur seines berühmten utopischen Romans „Voyage de la Terre à
la Lune“ (1865). „Le Geant“ aber erwies sich für Nadar in finanzieller
Hinsicht als Fehlinvestition“ (H. Gernsheim, Geschichte der
Photographie, S. 646 f.). – Gelenke u. Kanten geringf. berieben, nut
vereinzelt etwas fleckig, sehr gutes Exemplar.
Vielen Dank !!
Gute Ware
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