„Päpstin Johanna“ – Raemond, Florimond de.
L’anti-papesse. Paris, Abel l’Angelier 1607. 8°. [8] Bl., 358 S., [8]
Bl. mit Titel in Rot u. Schwarz sowie gestoch. Druckermarke (Sphaere).
Hldr. des 20. Jahrhunderts mit goldgepr. Rückenschild u.
Linienvergoldung.
Balsamo/Simonin 327. Caillet 9168.
Cioranescu 18809. Desgraves, Répertoire des ouvrages de controverse
entre catholiques et protestants en France I, 125. – Zweite Ausgabe, die
Abhandlung ist zuerst 1599 zusammen mit „L’anti christ“ erschienen.
1613 und 1614 erschienen weitere Ausgaben mit dem Untertitel „ou erreur
populaire de la papesse Jeanne“. – Wichtiges Quellenwerk zur Legende der
„Päpstin Johanna“. – Der Jurist, Gegenreformator und Historiker F. de
Raemond (1540-1601), Mitglied des Parlaments von Bordeaux, plädiert für
die Widerlegung der Legende von einer Päpstin namens Johanna, die als
Johannes VIII. den Stuhl des heiligen Petrus bekleidete. – Die Legende
um die Päpstin hat nicht nur Historiker und Theologen beschäftigt,
sondern wurde auch vielfältig literarisch bearbeitet zuerst durch
Boccaccio in „De claris mulieribus“ 1374, Hans Sachs „Historia von
Johanne Anglica, der bäpstin“, Achim v. Arnim „Päpstin Johanna“ Berlin
1813, Bertold Brecht „Die Päpstin Johanna“ bis zu dem erfolgreichen und
verfilmten historischen Roman „Pope Joan“ (dt. „Die Päpstin“) von D. W.
Cross, 1996. Der französische Theologe und Kirchenhistoriker David
Blondel (1590-1655) widerlegt in seinem posthum erschienen Werk „De
Ioanna Papissa: sive famosae quaestionis“ (Amsterdam 1657) die Existenz
der „Päpstin Johanna“, jedoch wurden 2018 Belege gefunden, die ein
Pontifikat des „Johannes“ beweisen könnten. – Im oberen Rand teils knapp
beschnitten (kein Textverlust), durchgehend etwas gebräunt, sonst gut
erhalten.
Gute Ware
alles bestens!