Robert Jaretzky: Lehrbuch der Pharmakognosie.

Deutscher Apotheker-Verlag, Berlin, 1937, 383 Seiten. Gebunden Leinen.

Die Ausbildung der jungen Pharmazeuten an deutschen Hochschulen in der Pharmakognosie beschränkte sich bislang im wesentlichen darauf, den angehenden Apotheker mit der mikroskopischen Untersuchung von Ganzdrogen und Pulverdrogen so vertraut zu machen, daß er im beruflichen Leben jederzeit in der Lage ist, eine Droge auf Grund ihrer anatomischen Merkmale zu identifizieren und eventuelle Verfälschungen zu erkennen. Diese einseitige spezielle Ausbildung entspricht heute aber nicht mehr den Wünschen des deutschen Apothekerstandes. Die Forderung nach Verlängerung des pharmazeutischen Studiums wurde mit der Notwendigkeit einer gründlicheren Ausbildung der jungen Apotheker in den pharmazeutischen Spezialfächern begründet. Unter diesen Spezialfächern nimmt die Pharmakognosie eine hervorragende Stellung ein. Der Ausbau des pharmakognostischen Unterrichts kann und darf aber nicht einseitig nach der morphologisch-anatomischen Richtung hin erfolgen, erwünscht ist vielmehr, daß der junge Pharmazeut in Zukunft auch mit der Kultur unserer Arzneipflanzen, ihrer Ernte und Aufarbeitung, mit den Inhaltsstoffen und ihrer Wirkung, mit der Abhängigkeit des Wirkstoffgehaltes von Standortsfaktoren, von der Aufarbeitung, von der Lagerung und schließlich auch mit der Verwendung der Drogen bekannt gemacht wird. Diesen Ansprüchen kann unter den pharmakognostischen Lehrbüchern deutscher Sprache lediglich die „Physiopharmakognosie von Wasicky genügen, allein das Werk ist zu umfangreich, mehr ein Hand- als ein Lehrbuch und für den Studierenden zu teuer. Alle anderen Lehrbücher begnügen sich mehr oder weniger mit einer sorgfältigen morphologischen und anatomischen Beschreibung der Drogen. Das vorliegende Lehrbuch soll diese für den praktischen pharmakognostischen Unterricht nach wie vor unentbehrlichen Bücher nicht ersetzen, sondern ergänzen und nach der von mir aufgezeichneten Richtung erweitern. Ich habe daher bewußt darauf verzichtet, eine anatomische Beschreibung der einzelnen Drogen zu geben ...".