Wagner, Ehrenfried

der Rücken und die Seiten sind fleckig, die Einbandkanten sind teils bestoßen, Da lag sie nun wieder, die alte Salz- und Handelsstadt Halle! Ausgebreitet vor den Augen des müden Reisenden, der sich ein paar Minuten lang labte am Anblick des freundlichen Bildes. Drüben die Moritzburg, die verwitterte Trutzfeste, im Grün sanft rauschender Wipfei. Und dort die dräuend ins Graublau des Himmels ragende Domkirche und ganz in der Nähe schon die vier Türme der Marienkirche mit ihrem Laufgang in schwindelnder Höhe. Daneben der aditseitige Kuppeltürm und das gewaltige Massiv des Waaghauses und auf der anderen Seite, wie aus dem Boden gewachsen, frei und leicht, der Rote Turm. Wie haben sie auch in der Fremde des Auslandes weitergelebt als stolze Zeichen der Heimat! Und da winkeln sich wieder die alten Straßen und Gassen vom Marktplatz ab: Steinstraße, Schmeerstraße, Lambertistraße bis hinein in die Ulrichstraße zum Großen Schlamm ans Haus Zum Gelben Hirsch, das Geburtshaus unseres jungen Georg Friedrich Händel. Denn er war es, der jetzt nach einer Studienreise ins Land der Oper, Italien, zurückgekehrt war, Kopf und Herz überschäumend von allerlei Plänen und Absichten. ... (aus dem Buch) 3l2b