Brewster, David.
Das Stereoskop. Seine Geschichte, Theorie und Construction, sowie seine
Anwendung auf die schönen und nützlichen Künste und für die Zwecke des
Jugendunterrichtes. Nebst einem Anhang über die Photographie der
Stereoskopbilder nach de la Blanchère. Ins Deutsche übertragen von
Christ(oph) Heinr(ich) Schmidt. 2., verm. Aufl. Weimar, B. F. Voigt
1862. 8°. XII, 320 S. mit 57 Abb. auf 4 gefalt. lithogr. Tafeln. OHln.
mit goldgepr. Rückentitel u. Linienvergoldung. (Neuer Schauplatz der
Künste und Handwerke, Band 35).
Heidtmann 5456. Roosens/Salu 10013.
Vgl. Gernsheim, Incunabula 757 (engl. Originalausgabe). – Zweite
erweiterte deutsche Ausgabe von „The stereoscope“ (London 1856). – „Das
Phänomen des zweiäugigen Sehens, Grundlage der Stereophotographie und
des dreidimensionalen Films, besteht darin, daß die von beiden Augen
wahrgenommenen Bilder kleine Unterschiede aufweisen und daß erst durch
die Vereinigung und den Vergleich der beiden Bilder im Gehirn der
Eindruck räumlichen Sehens hervorgerufen wird. … (E)rst 1832 erkannte
Sir Charles Wheatstone, daß sich der Eindruck räumlichen Sehens auch
künstlich erzeugen ließ, indem man zwei Zeichnungen unter geringfügig
verschobenem Blickwinke anfertigte und sie in einem von Wheatstone
konstruierten Instrument, das er Stereoskop nannte, mit jedem Auge
einzeln betrachtete. Wheatstone begründete damit die Wissenschaft der
Stereoskopie. … Auf das Interesse der Öffentlichkeit stieß die
stereoskopische Photographie allerdings erst, als sich das
Linsenstereoskop Sir David Brewsters durchgesetzt hatte, denn die für
das Wheatstones Spiegelstereoskop benötigten großformatigen
Photographien waren schwierig herzustellen und dementsprechend teuer.
Sir David Brewster beschrieb sein Linsenstereoskop im März 1849 in einer
Mitteilung an die Royal Society von Edinburgh. Es handelte sich dabei
um ein modifiziertes Modell des zweiten von Wheatstone 1838 zur
Diskussion gestellten Stereoskop-Typs; ein kleiner Kasten, in dem zwei
kleine nebeneinander aufgezogene Bilder durch ein vergrößerndes
Prismenpaar betrachtet wurden. Ein Halbbild durfte nicht breiter als 6,3
cm (manchmal 7,6 cm) sein, da der Abstand zwischen den
Bildmittelpunkten dem durchschnittlichen Abstand zwischen den Pupillen
entsprechen mußte. Durch die Abmessungen des Kastens war die Höhe
begrenzt auf 7,6 cm. Brewster stellte das erste, von Andrew Ross gebaute
Modell auf der Tagung der British Association 1849 vor und regte an,
sein Instrument in der Photographie anzuwenden, da ihn nur so praktische
Bedeutung zukomme – ein Vorschlag, der zunächst keinen großen Eindruck
machte. Brewster bemühte sich auch vergebens, mehrere englische Optiker
zur Anfertigung seines Linsenstereoskops zu veranlassen. Nachdem er mehr
als ein Jahr lang versucht hatte, ihr Desinteresse zu überwinden, begab
er sich 1850 nach Paris, wo es ihm gelang, den Abbé Moigno, Verfasser
des „Répertoire d’optique moderne“, von dem großartigen Reliefeffekt zu
überzeugen. Interessiert zeigte sich auch der Optiker Jules Duboscq, der
sogleich erkannte, daß das Instrument Zukunft hatte“ (H. Gernsheim,
Geschichte der Photographie S. 304 ff.). – Einband etwas berieben,
Rücken aufgehellt, St.a.V.u.T., papierbedingt etwas gebräunt und
stellenweise leicht braunfleckig, gutes Exemplar.
Gute Ware
alles bestens!