Eisenmann, (Johann Gottfried).
Die Krankheits-Familie Typhus. Erlangen, Palm u. Enke 1835. Kl.-8°.
XVI, 642 S., [3] Bl. Pbd. d. Zt. mit handschr. Rückenschild.
Hirsch-Hüb. II, 394. NDB IV, 418 f. –
Erste Ausgabe, wie andere medizinische Werke während der
Untersuchungshaft verfasst. – Der Würzburger Arzt und Politiker J. G.
Eisenmann (1795-1867) wurde wegen seiner politischen Gesinnung zweimal
inhaftiert. „Begeistert von der Idee einer deutschen Wiedergeburt, nahm
er am Wartburgfest teil und wurde Mitgründer der Burschenschaft in
Würzburg. Nach ihrer Unterdrückung und seinem Beitritt zum Würzburger
„Jünglingsbund“ wurde er auf Denunziation hin verhaftet und 1825, nach
13monatiger, in München verbrachter Untersuchungshaft, einstweilen
entlassen. Inzwischen hatte er 1820 sein Medizinstudium mit Promotion
und Staatsexamen abgeschlossen und wirkte als Assistenzarzt am
Würzburger Armeninstitut, dann in eigener Praxis. … Das Hambacher Fest
1832 gab der Regierung Anlaß zu nochmaligem Einschreiten gegen E., der
immer polizeilich beobachtet worden war. Erneut verhaftet, befand er
sich 4 Jahre in Untersuchungshaft und wurde 1836 unter der Anklage des
Hochverrats und der Majestätsbeleidigung zu unbestimmter Festungshaft
verurteilt, die er in Oberhaus bei Passau und auf dem Rosenberg bei
Kronach bis zur Begnadigung (1847) verbüßte. 1848 schickte ihn Nürnberg,
dessen Ehrenbürger er wurde, in das Vorparlament. 6 fränkische Kreise
wählten ihn für die Nationalversammlung, er entschied sich für das
Mandat Würzburg. In Frankfurt blieb er seiner liberalen monarchischen
Gesinnung mit dem Hauptziel einer föderativen Einigung Deutschlands
treu. Im übrigen bezeichnete er sich selbst als parteilos und wechselte
vom rechten Zentrum bis zur Linken über. Angriffen von rechts und links
ausgesetzt, als „Sonderling und politischer Einsiedler“ angesehen, trat
er vor Verlegung des Parlaments nach Stuttgart aus“ (W. Schönfeld in
NDB). – Einband etwas berieben, stellenweise etwas braunfleckig, gutes
Exemplar aus Bibliothek des Wissenschafts-Historikers Hannes Büttner mit
dessen Exlibris.
Gute Ware
alles bestens!