Beradt, Charlotte. Das Dritte Reich des Traums. München, Nymphenburger Verlagshandlung 1966. 8°. 151, (1) S. OLn. mit Orig.-Schutzumschlag.
Seltene erste Ausgabe der wichtigen
Arbeit. – „Charlotte Beradt, die als Journalistin in Berlin arbeitete,
wurde ab 1933 nicht mehr beschäftigt, floh 1939 nach England und 1940
weiter nach New York. Charlotte Beradt sammelte Träume, die zwischen
1933 und 1939 geträumt wurden, und befragte dazu Menschen ihrer
Umgebung: Schneiderin, Nachbar, Tante, Milchmann, den befreundeten
Unternehmer, den Arzt … Fünfzig „von der Diktatur diktierte Träume“ hat
sie in ihren 1966 erstmals erschienenen Klassiker der Traumdokumentation
aufgenommen. Eine erste Auswahl, 1943 in einer amerikanischen
Zeitschrift erschienen, begann mit den Sätzen: „Ich erwachte
schweissgebadet, mit zusammengebissenen Zähnen. Wieder, wie in zahllosen
Nächten davor, war ich in einem Traum von einem Ort zum nächsten und
immer weiter gejagt worden – angeschossen, gefoltert, skalpiert. Aber in
dieser Nacht kam mir in den Sinn, dass ich wohl nicht die einzige unter
Abertausenden war, die durch die Diktatur zu solchen Träumen verurteilt
wurde. Was meine Träume beherrschte, musste auch ihre beherrschen –
atemlose Flucht über Felder, Versteck auf schwindelerregend hohen
Türmen, Sichverkriechen in Gräbern, die SS-Männer stets auf den Fersen.
Ich begann, andere Leute nach ihren Träumen zu befragen.“ (Suhrkamp
Verlag zu einer Neuausgabe). – Sehr gutes sauberes Exemplar.
Gute Ware
alles bestens!