Liebe deinen Nächsten

der Seitenschnitt ist fleckig, Umschlagkanetn mit Bestoßungen, guter Allgemeinzustand, ^ Dieser Roman, wohl noch präziser, kraftvoller, souveräner gestaltet als »Im Westen nichts Neues«, greift das Schicksal deutscher Emigranten der dreißiger Jahre auf, die in der Fremde von Tür zu Tür, von Land ZU Land ziehen mußten, um doch noch im Fangnetz der Feinde zu enden oder endlich einer hoffnungsvolleren Zukunft entgegensehen zu können. Josef Steiner, ein deutscher Politiker, nimmt sein Schicksal wie ein Abenteuer auf sich; er hat das Inferno des ersten Weltkriegs überlebt, Haft und Flucht, die Gefängnisse der Nachbarländer, die den Mensehen, der keine Papiere hat, erwarten, und nun bewährt er sich: reif, mutig, männlich, sich selbst nie aufgebend und allem Widerstreit gewachsen. So bleibt ihm das Glück treu - er kommt sogar wieder zu etwas Vermögen -, bis er eines Tages, gegen alle Vernunft, die geliebte Frau, die im Sterben liegt, in der Heimat aufsucht. Er wird erkannt und denunziert. - Ludwig Kern, zwanzig Jahre jünger, ist Sohn eines Juden und einer Ungarin und ebenfalls im Vaterland gehaßt und verachtet. Steiner führt ihn in die harte Welt der Menschen ohne Heimat ein und lehrt ihn, Haft und Elend zu ertragen. So gelingt es Kern, über den zunächst ein Unglück nach dem andern hereinbricht. den Forderungen des Alltags zu begegnen, und seine Beziehung zu der Studentin Ruth Holland, die sich den gewaltsam Entwurzelten verbunden fühlt, könnte seinem Leben den entscheidenden Inhalt geben. Vielleicht darf er hoffen. Remarque politisiert und rechtet nicht. Auf seine eindringliche, unverwechselbare Art vermag er jedem Geschehen die entsprechende Gestaltung zu geben, und er erzählt mit einer Verhaltenheit, die auch das Bittere noch mit der leisen Trauer des tief Wissenden betrachtet ... (vom Umschlag) 4r2b