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Großes PHOENIX REIFEN Emailleschild, querformatiges Original aus den 1950er / 1960er Jahren, 120 x 80 cm

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oldthing-Nummer: 45274071
| Lagernummer: UHK ES 10 / 2023

PHOENIX REIFEN Harburg — 122 x 80 cm großes, rechteckiges Emailleschild mit abgekantetem Rand, Original aus den 1950er / 60er Jahren (keine Replik!) in einem nicht restaurierten, geschichtsträchtigen Erhaltungszustand mit markanten Altersspuren. Ein Zeitzeugnis deutsch-amerikanischer Automobilgeschichte und eine authentische Rarität aus einer privaten Sammlungsauflösung — besonders für Oldtimer-Werkstätten und -Garagen mit Stil.

Dieses Emailschild warb an einer Hamburger Reifenhandlung für die Autoreifen der Phoenix Gummiwerke AG. Die 1856 in der damals noch eigenständigen Stadt Harburg (heute Hamburg-Harburg) von den Gebrüdern Albert und Louis Cohen als Schuhfabrik gegründete Firma stellte anfangs Schuhe und Gummistiefel her, nach mehrmaligem Besitzwechsel später auch Autoreifen, Schläuche, Dichtungen und Förderbänder.

Als Markenzeichen verwendete das Unternehmen seit 1872 den Vogel Phönix (griech. Φοῖνιξ Phoînix: der Neugeborene) aus der ägyptischen und griechischen Mythologie, der am Ende seines Lebenszyklus verbrennt, dann aber als Symbol für die Wiedergeburt aus seiner Asche aufersteht und immer wieder zu neuem Glanz aufsteigt. Dieses sprichwörtliche Schicksal des »Phönix aus der Asche« durchliefen viele Unternehmen der Gründerzeit — so auch die Phönix AG: Nach 148 Jahren wechselvoller Geschichte wurde sie 2004 von der Konkurrentin Continental (siehe weitere Schilder der Sammlung) aufgekauft und kurz danach mit deren Tochter ContiTech fusioniert.

Der anfangs als charaktervolle Handschrift gezeichnete Firmen- und Markenname Phoenix wurde 1935/36 durch die technisch wirkenden Versalien der geometrischen schmalfetten Linear-Antiqua »Futura« abgelöst, die Paul Renner ab 1928 entworfen hatte. Um diesem überall verfügbaren, schlichten Schriftzug aus dem Setzkasten dennoch halbwegs die Unterscheidungsfähigkeit einer Logotype zu verleihen, wurde er ganz einfach in den Rahmen einer flachliegenden Raute »verpackt«. Dieser wurden 1951 links und rechts noch ein paar stilisierte rote Flügel angehängt, als der amerikanische Reifenhersteller Firestone bei Phoenix einstieg und seine »feurige« Hausfarbe (rot) im Corporate Design der frisch fusionierten Firma repräsentiert sehen wollte. Wenigstens wurde auf diese Weise der brennende Vogel Phoenix im Sinne des Wortes wieder mit flammend roten Schwingen »neu beflügelt«.
In genau dieser Version ist das Firmen- und Markenzeichen rechts unten auf dem Schild zu sehen und grenzt somit die Entstehung des Entwurfes und des Schildes auf die 1950er / 60er Jahre ein, denn Firestone stieg bereits 1972 bei Phoenix wieder aus (siehe Detailfotos).

Durch die Zugabe des Firestone-Rot zu den traditionellen Phoenix-Hausfarben Weiß und Blau fügten sich aber auch die Nationalfarben der Nato-Schutzmacht USA (seit 1949) zusammen. Ob man damit angesichts der Frontlage der Stadt Hamburg-Harburg nahe am damaligen Eisernen Vorhang zum Warschauer Pakt »Flagge zeigen« wollte — also ob diese Farbkomposition nur ein graphisches oder auch ein politisches Kalkül war — ist heute nicht mit Gewissheit zu beantworten. Und solange der Kalte Krieg während des noch jungen Atomzeitalters nur mit der Zeichenfeder und dem Farbenfächer geführt wurde, war — im Gegensatz zur Gegenwart — die Welt ja noch halbwegs sicher.

Über die gesamte Breite des Schildes ist der Produktname PHOENIX REIFEN noch einmal in leicht gewölbter Form gesetzt und visualisiert die Tendenz zur Dynamisierung und zum Tempo in den 1950er Jahren: Damals wurde alles schneller — der Wiederaufbau, die Wiederaufrüstung, der Transport, der Verkehr, die Autos, die Flugzeuge, die Raketen, das Leben an sich und nicht zuletzt die Rock-Musik. Kontraproduktiv dazu wirken allerdings die »kurzen Beine« des großen »R« im Wort REIFEN, über denen sich ein für die Herren der Wirtschaftswunder-Ära typischer Wohlstandsbauch wölbt… Solche gedrungenen Buchstaben kennt man sonst eher von Schriften wie der »Berliner Grotesk« (Berthold 1913) oder der »Bernhard Gothic« von Lucian Bernhard (1930) — doch in den heute verfügbaren Futura-Schriftschnitten von Paul Renner tauchen solche »gestauchten« Lettern nirgendwo mehr auf. Möglicherweise wurden einzelne Buchstaben des PHOENIX REIFEN Schriftzuges seinerzeit manuell verändert.

Dieses Blechplakat wurde von einem nicht genannten Hersteller 3-farbig schabloniert (weiß, rot und dunkelblau) in relativ flachem, aber sicht- und spürbarem Relief mit frischem Farbglanz auf schwerem Blech mit abgekantetem Rand. Alle vier werkseitigen Bohrungen in den Ecken sind intakt und tragfähig, sodass dieses leicht verzogene Schild trotz seiner Größe und seines Gewichtes sicher und plan aufzuhängen ist (siehe Detailfotos).

Diesem geschichtsträchtigen Emaille-Schild ist deutlich anzusehen, dass es — wie so viele andere Schilder auch — ein beliebtes Ziel von Zielübungen mit Steinwürfen oder Zwillen war. Dennoch wurde es nie restauriert oder »verfälschend nachgeschönt«, sodass die originale Patina, die Spuren von Wandfarbe (entfernbar) und die Emaille-Defekte des Schildes von der jahrzehntelangen Aufhängung im Freien zeugen und die Authentizität und das Alter des Schildes belegen. Besonders auf der ehemals mattschwarzen Rückseite hat das norddeutsche Regenwetter deutliche Spuren hinterlassen (siehe Detailfotos).

Aufgrund der Größe und des Gewichts dieser Rarität wäre eine Abholung in 38100 Braunschweig nach Absprache wünschenswert, aber auch ein Speditions-Versand ist grundsätzlich möglich.

Bitte beachten Sie, dass es bei den Angebotsfotos aufgrund der Lichtquelle, der Kamera, der Belichtung, dem Dateiformat, der Farbprofile und der vom Betrachter verwendeten Bildschirme zu Farbabweichungen kommen kann.

Rückfragen werden schnellstmöglich beantwortet. Schauen Sie gern auch meine weiteren sammelwürdigen Raritäten an.

Zustand

unrestaurierter, geschichtsträchtiger Erhaltungszustand (siehe Detailfotos)

Details zum Artikel

Provenienz: Hamburg, Harburg, Norddeutschland

Länge x Breite: 80 cm x 120 cm

Jahr: ca. 1950

Marke: Continental Reifen Hannover

Regionaler Bezug: Deutschland, Braunschweig (Brunswick) (PLZ: 38100)

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